Brodesser
Dass Familiennamen eine lange Tradition haben, macht sich an unterschiedlichen Stellen bemerkbar: Zum einen natürlich durch die Schreibweise einiger Namen, die heute teilweise als veraltet gilt. Dies liegt daran, dass Familiennamen in Deutschland bereits zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert erblich wurden und daher auch verschriftet werden mussten. So hat man zu dieser Zeit die Schreibung, die im jeweiligen Ort gängig war, verwendet; häufig ist diese dann heute noch in den Familiennamen erhalten. Zum anderen finden sich aber auch Verweise auf Berufe und alte Wohnstätten, die wir heute so nicht mehr kennen oder sogenannte Übernamen – Namen, die auf äußerliches, charakterliches oder biografisches Merkmal des ersten Namensträgers zurückgehen - wie dies auch beim Familiennamen Brodesser der Fall ist. Wir verstehen zwar beide Bestandteile des Namens problemlos, allerdings bleibt wohl die Frage, was es mit dem Brodesser auf sich hat. Hier hilft ein Blick in die (Sprach-)Geschichte: Im Mittelhochdeutschen sind die beiden Varianten brōtezz__e, brōtezz__ære belegt; sie meinen jeweils einen ‚Angehörigen des Haushalts, Diener‘ und bezeichnen damit einen Dienstmann, Tagelöhner oder Knecht, der seine Mahlzeit im Haus des Dienstherrn empfängt.