Bornewasser
Familiennamen verdanken ihre Form und ihr Vorkommen unterschiedlichsten Quellen: Sie können einerseits nach dem Rufnamen des Vaters oder der Mutter entstanden sein wie zum Beispiel Mertens oder Feyen. Häufig diente aber auch der Beruf einer Person oder eine bestimmte charakterliche wie körperliche Eigenschaft zur Entstehung eines Familiennamens (siehe etwa Fassbender oder Voets). Und nicht zuletzt konnte auch der Herkunftsort oder die Wohnstätte eines Menschen zu seinem oder ihrem Familiennamen werden, wie dies bei Bornewasser der Fall ist.
Gliedert man den Familiennamen nach seiner Struktur auf, erhält man die beiden Bestandteile Borne- und -wasser. Das erste Glied des Namens ist ein typisch rheinisches Wort, Born hat seinen Ursprung im mittelniederdeutschen Wort borne sowie der mittelhochdeutschen Entsprechung born und bedeutet ‚Quell, Brunnen, frisches Wasser‘. Brunnen und Born bezeichnen demnach in Verbindung zueinander, im mundartlichen Wort Born (siehe auch RhWB, Band 1, Sp. 874) zeigt sich ein seltenes lautliches Phänomen – sie weisen eine Umstellung des r in sprachhistorisch verwandten Wörtern auf; der Wandel ist auch in Namen zu beobachten (Kristin – Kirsten, Rudolf – Rudloff). Diese Lautumstellung ist bereits im Altenglischen um 700 zu beobachten, zwei Jahrhunderte später finden sich dann auch erste Belege im Altsächsischen. Im Dialekt verläuft die Grenze zwischen Brunn und Born durch das Mitteldeutsche im Westen zwischen dem Rhein- (Typ Brunn) und dem Moselfränkischen (Typ Born). Auch in einigen Straßennamen findet sich noch das Wort Born (siehe Klemensborn in Essen).