Beuys
Große Beuys und Kleine Beuys - so lauten die Namen von zwei nahe der Stadt Geldern gelegenen Bauernhöfen. Im Jahre 1550 werden sie als den groten Beus und den klyinen Beus erwähnt. Als Bewohner eines der beiden Anwesen taucht zwei Jahre später Derick Ingen Buyss auf einer Liste der wehrfähigen Männer auf. Als weitere Schreibvariante des Hofnamens begegnet 1750 (Kleine) Buys. Beide Höfe lagen und liegen auf dem Grundgebiet von Kapellen, unmittelbar nördlich von Geldern (alle Belege aus Oerding/Frankewitz 2012).
Der Künstler Joseph Beuys wurde in Krefeld geboren, Kindheit und Jugend verbrachte er in Kleve. Sein Vater allerdings stammte aus Geldern (s. Rous 1986). Das legt die Vermutung nahe, dass der Familienname Beuys mit dem Namen der Höfe zusammenhängen könnte.
Als "Namenübertragung" kann man ein Phänomen beschreiben, bei dem der Name eines Hofes (oder Hauses) auf eine Person übergeht (die zuvor anders genannt worden war) oder der Name einer Person auf den von ihr bewohnten Hof (oder auf ein Haus) übertragen wird (s. Cornelissen 2013). Die Stadt Geldern am Niederrhein liegt in einer Region, in der die Einzelhofsiedlung prägend (gewesen) ist: Bauernhöfe und Katstellen liegen zumeist außerhalb des Dorfes oder der Stadt. Deshalb ließen sich Landwirt:innen und Kätner:innen durch die Nennung ihres Wohnplatzes eindeutig identifizieren.