Bercker

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Ein Familienname, der in Deutschland relativ selten vorkommt und im Kreis Kleve seine größte Verbreitung findet, ist der Name Bercker. Grundlage ist hier nicht wie in vielen anderen Familiennamen ein Rufname (des Vaters, seltener der Mutter), sondern eine Benennung nach der Wohnstätte des ersten Trägers oder der ersten Trägerin. Bercker geht zurück auf mittelhochdeutsch birke, mittelniederdeutsch berke, barke ‚Birke‘ und wurde für jemanden verwendet, der entweder bei einem Birkenwald lebte oder aus einem Ort stammte, der für seinen Birkenwald bekannt war. Während in unserem alltäglichen (appellativen) Wortschatz kaum Worte bekannt sind, in denen ein ck nach n, l oder r erhalten ist, zeigt sich dies bei Familiennamen häufiger. Es handelt sich hierbei um Reste frühneuhochdeutscher Schreibkonventionen und verdeutlicht, wie alt unsere Familiennamen sind, wenn derart alte Konventionen erhalten geblieben sind und nicht durch Wandel, der Sprache ständig unterstellt ist, verändert wurden. Die Endung –er ist außer in Familiennamen vor allem in sogenannten Nomina Agentis verbreitet, also in Bezeichnungen, die von Aktionen abgeleitet sind wie etwa fischen > Fischer oder schneiden > Schneider. Häufig sind sie auch in Einwohnerbezeichnungen zu hören: Bonner oder Niederrheiner. Wird diese Endung bei Familiennamen verwendet, drückt sie Zugehörigkeit oder Verwandtschaft aus und kann neben Rufnamen auch an Übernamen oder Wohnstättennamen und Herkunftsnamen wie Bercker gehängt werden.

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So könnte der Wohnort eines Menschen mit Namen Bercker einmal ausgesehen haben | © Free Photos, Pixabay-Lizenz
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So könnte der Wohnort eines Menschen mit Namen Bercker einmal ausgesehen haben | © Free Photos, Pixabay-Lizenz