Drabert

Stellen Sie sich vor, Sie kennen mehrere Menschen gleichen Namens – wie unterscheiden Sie diese sprachlich voneinander? Eventuell indem Sie diesen einen zusätzlichen Namen geben; vermutlich entweder nach der Wohnstätte, der Herkunft der Person, seinem oder ihrem Beruf oder aber einer körperlichen Eigenschaft oder sonstigen Eigenheit, die diese Person charakterisiert. So ist man auch vor vielen Jahrhunderten, als plötzlich die Bevölkerungszahl anstieg und zahlreiche Menschen in die großen Städte zogen, vorgegangen. Denn schlagartig trafen nun mehrere Personen gleichen Namens aufeinander und es wurde notwendig, diese durch einen Namenszusatz voneinander zu unterscheiden (hier erfahren Sie mehr zur Geschichte der Familiennamen). Auch dem Familiennamen Drabert liegt diese Idee zugrunde; Ausgangspunkt für diesen ist eine Gangart, deren Bezeichnung wir heute auch noch kennen, wohl vor allem aus dem Pferdesport. Bei Drabert handelt es sich um eine Lautvariante, die von Draber stammt; an diesen Namen ist dann in Anlehnung an die zahlreichen Namen auf -ert ein -t getreten. Das Grundwort Draber wiederum hat seinen Ursprung im mittelniederdeutschen Wort drāven, draven ‚eilig, im Laufschritt gehen‘. Aus der altflämischen Rittersprache stammt das mittelhochdeutsche Wort draven (etwa im 12. Jahrhundert). Daneben tritt auch mittelhochdeutsches draben sowie nach 1200 ebenfalls traben. Auch für das Rheinland, besonders im Kleverland wie auch im südniederfränkischen Sprachgebiet ist die Form draben mit der Bedeutung ‚laut, schwerfällig, mit plumpen Schuhen auftreten; trabend reiten‘ belegt (RhWB, Band 8, Sp. 1264). Der Familienname, der heute in Deutschland relativ selten vorkommt, dessen Träger:innen vereinzelt aber im Rheinland bei Köln und im Rhein-Sieg Kreis wohnen, wurde also von der gleichmäßigen, gemächlichen Gangart des ersten Namensträgers oder der ersten Namensträgerin geprägt.